Neubau TÜWI - Universität für Bodenkultur
Realisierung | 2016 bis 2018 |
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Bereich | Gebäude |
Umsetzer | BIG |
Investitionen | ca. 20 Mio. Euro |
Einsparung | keine (Neubau) |
Maßnahmen |
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Die Universität für Bodenkultur (BOKU) entschloß sich nach eingehender Evaluierung der Bausubstanz des alten Gebäudes zum Neubau des "Türkenwirt", kurz TÜWI. Dabei sollte ein Leuchtturmprojekt für nachhaltiges, ökologisch verträgliches und kosteneffizientes Bauen im öffentlichen Raum geschaffen werden. Die Anforderungen für den Neubau wurden vor dem Beginn des Ausschreibungsprozesses BOKU-intern, und vor allem unter Einbeziehung der Studierenden und der ÖH, erarbeitet. Das Ergebnis ist ein hochinnovatives Gebäude das neuesten technologischen Standards entspricht und mit Gebäudehülle, Haustechnik und Geräteausstattung eine positive Primärenergiebilanz - also Plus-Energiestandard - erreicht.

Die Bruttogrundfläche (BGF) des Gebäudes umfasst 6.400 m² auf welchen ein Großhörsaal, eine Mensa, mehrere Institute, Lernräume und Kommunikationsflächen sowie ein Studentenlokal untergebracht sind. Das TÜWI wurde von Beginn der Planungsphase als Demonstrations- und Vorzeigegebäude konzipiert und erfüllt als Bildungs- und Veranstaltungsgebäude mit Mensa, Fahrradwerkstätte und Hofladen viele unterschiedliche Zwecke. Es besticht unter anderem durch seine architektonische Gestaltung, seine Barrierefreiheit sowie durch hohen Nutzungskomfort. Dieser manifestiert sich in hohem Tageslichtanteil und hoher Luftqualität sowie ausgezeichneten akustischen Eigenschaften im Inneren, was durch die Verbauung von mobilem, transparentem Sonnenschutz und hocheffizienten Lüftungsanlagen gelungen ist. Für die akustische Dämmung wurde ausschließlich reine Schafwolle verwendet, was zu einer noch besseren ökologischen Bilanz führt.
Diese Bilanz ist insgesamt sehr positiv: der Heizwärmebedarf (HWB) des Gebäudes beläuft sich auf 10 kWh/m²a, der Kühlbedarf liegt je nach Zone zwischen 0,0 kWh/m³a (Zone Universität und Institute) und 0,5 kWh/m³a (Zone Gastronomie). Diese Spitzenwerte konnten durch den Einsatz von Geothermie-Erdpendelspeichern, thermischer Aktivierung des Betonkerns oder Installationen wie einer Aufdach-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 53 kWp sowie Solarthermie zur Warmwasserbereitung erreicht werden. Dies führt schließlich zu Gesamt CO2-Emissionen von 14,9 kg/m²a.

Die Angestellten und Studierenden der Universität für Bodenkultur nutzen nun ein Gebäude welches den Qualitätsanforderungen von Passivhäusern genüge tut. Im Vergleich zu konventionellen Bildungsgebäuden werden bis 76% Energie eingespart, was in dieser Größe Kosten von 35.000 € jährlich entspricht. Durch das ökologische Baustoffkonzept und den Einsatz von Nachwachsenden Rohstoffen wurde ein Gebäude realisiert, welches einen neuen Standard im Bereich des nachhaltigen Bauens setzt und für niedrige Lebenszykluskosten, Werterhaltung und vor allem einzigartig hohen Nutzungskomfort steht.

Von Seiten des BMK wurden in diesem Zusammenhang Übergangsregelungen festgelegt. Diese finden Sie hier.