Sanierung Musikschule Velden, Kärnten

Realisierung

2015

Bereich

Gebäude

Umsetzer

Marktgemeinde Velden am Wörthersee

Investitionen

k.A.

Einsparung

HWB: 8,0 kWh/m³a; KB: 0,2 kWh/m³a; PEB: 247.4 kWh/m²BGFa; CO2 Emissionen: 31,4 kgCO2/m²BGFa

Maßnahmen

Generalsanierung eines Gebäudes unter Berücksichtigung von:

  • energietechnischen Aspekten
  • Anforderungen an Raumakustik
  • Anforderungen an Denkmalschutz

Komfortlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

   

Das ehemalige „Spritzenhaus“ im Stile einer Wörtherseevilla befindet sich in  zentraler Lage des Kurortes Velden, neben dem Schloss Velden am Wörthersee. Das Gebäude wurde 1925 erbaut. Im Jahr 1978 wurde der Standort erweitert und weiterhin als Feuerwehrstützpunkt genutzt. Nach Übersiedelung der Feuerwehr in ein neues Sicherheitszentrum stand die Marktgemeinde Velden am Wörthersee vor der Entscheidung, welche Entwicklung das Gebäude und dessen Umfeld nehmen sollte. Aufgrund von Umstrukturierungen des benachbarten Bildungscampuses wurde die Entscheidung gefällt, das Spritzenhaus in diesen zu integrieren und als Musikschule zu nutzen.

Neben der denkmalgeschützten Architektur, dem Erreichen des klimaaktiv Gold Standards und der Barrierefreiheit, stellten die strengen Schalldämmanforderungen nach Außen, die Raumakustik und natürlich die Anforderung der gleichzeitigen Nutzbarkeit der einzelnen Probenräume spezielle Herausforderungen dar. Zudem musste das Raumprogramm der bestehenden Musikschule in den neuen Räumlichkeiten in enger Abstimmung mit den PädagogInnen umgesetzt werden.

Der bestehende, nicht unterkellerte Boden im Veranstaltungssaal sowie der Boden des bestehenden Kellers wurden abgegraben und erdseitig gedämmt. Unter Bedacht des Denkmalschutzes wurden die Kastenfenster saniert, wobei die Innenflügel eine Isolierverglasung erhielten und teilweise auch ausgetauscht (nachgebaut) werden mussten, um den erforderliche Schallschutz und die thermischen Anforderungen zu erfüllen. Die historische Fassade wurde außen restauriert und an die ursprüngliche Farbgebung rückgeführt. Dazu war eine Vorab-Analyse der Farbschichtungen notwendig. Innenseitig wurde die thermische Hülle mittels Innendämmung in Form von 8 cm dicken Kalziumsilikatplatten ausgeführt. Die bestehenden Dachsparren wurden ausgedämmt und um die thermische Qualität zu gewährleisten nach innen zusätzlich aufgedoppelt. Abschließend wurden die gesamten Hohlräume mit Zellulosedämmung mit 65 Kilogramm pro Kubikmeter Dichte ausgeblasen, was nicht nur die Wärmedämmung, sondern bei der riesigen Dachfläche auch den sommerlichen Überhitzungsschutz sicherstellt. So konnte ein Heizwärmebedarf von 8 kWh/m³a erreicht werden.

Das Gebäude ist mit zwei zentralen und einer dezentralen Komfortlüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung ausgestattet worden. Ein Gerät befindet sich im Dachraum über dem Theorieraum und versorgt die Räume im 1. Obergeschoss und im Dachgeschoss. Das zweite Gerät ist im bestehenden Technikraum eingebracht worden (für den Veranstaltungssaal und die Aula). Das dezentrale Lüftungsgerät versorgt die WC-Anlage und das Kellergeschoss und befindet sich im Zwischenraum der abgehängten Decke über der WC-Anlage. Außenluft und Fortluft wird über die bestehenden Kamine geführt, wodurch keine zusätzlichen Öffnungen in der Fassade oder Luftansaugstutzen notwendig waren. Damit wurde den Anforderungen des Denkmalschutzes im höchsten Ausmaß entsprochen. Die Lufteinbringung erfolgt sanft über Leinensäcke in die einzelnen Unterrichtsräume.

Nach der Sanierung entspricht das Gebäude dem zeitgemäßen Standard einer Musikschule und ist multifunktional für diverse Veranstaltungen und Seminare nutzbar. Die Herausforderung dieser Sanierung bestand darin, Energieeffizienz, Verantwortung für das baukulturelle Denkmal und akustische Anforderungen zu vereinen. Komfort und Energieeffizienz werden durch laufendes Monitoring, Luftdichtheitigkeitstests und Innenraumluftmessungen bestätigt. Bereits im Vorfeld wurde darauf geachtet Produkte einzuplanen, welche mit dem Österreichischen Umweltzeichen deklariert sind. Eine Lebenszyklusberechnung wurde schon im Zuge der Planung durchgeführt. Aufgrund der Fülle und nachgewiesenen Qualität der umgesetzten Maßnahmen entspricht das Gebäude den hohen Anforderungen eines klimaaktiv Gold Gebäudes.

Hinweis
Der gesamte Inhalt dieser Website bezieht sich auf das Energieeffizienzgesetzes (BGBl I Nr. 72/2014 – kurz EEffG). Viele Bestimmungen dieses Gesetzes (wie z.B. die Lieferantenverpflichtung oder die Auditverpflichtung für große Unternehmen) haben einen Geltungsbereich bis 31.12.2020. Ab dem Jahr 2021 sind die Vorgaben des novellierten Energieeffizienzgesetzes (EEffG Neu) abzuwarten.
Von Seiten des BMK wurden in diesem Zusammenhang Übergangsregelungen festgelegt. Diese finden Sie hier.