Sanierung und Erweiterung der Giraffenanlage im Tiergarten Schönbrunn, Wien
Realisierung | Jänner 2016 bis Mai 2017 |
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Bereich | Gebäude |
Umsetzer | BMWFW, vertreten durch Burghauptmannschaft Österreich und Schönbrunner Tiergarten GmbH |
Investitionen | BMWFW: € 5,1 Mio. |
Einsparung | Photovoltaikanlage: 18.000 - 22.000 kWh Strom/Jahr |
Maßnahmen |
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Für eine zeitgemäße Giraffenhaltung musste das bestehende Gebäude saniert und die Anlage vergrößert werden. In Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt wurden die Vorgaben für dieses Projekt festgelegt.
Die Sanierung und Erweiterung der Anlage wurde – vom Eigentümer BMWFW vertreten – durch die Burghauptmannschaft Österreich und der Betreibergesellschaft der Schönbrunner Tiergarten GmbH gemeinsam durchgeführt. Die Gesamtinvestitionskosten betrugen 7 Millionen Euro, der Großteil ‐ 5,1 Millionen ‐ wurde vom Eigentümer aufgebracht; 1,9 Millionen wurden vom Tiergarten Schönbrunn übernommen.
Die Vorgaben von Denkmalschutz und Tierhaltung lassen für energieeinsparende Maßnahmen oft nur wenig Spielraum. Neben der im Tiergarten Schönbrunn bereits üblichen guten Wärmedämmung und der Verwendung von LED-Lampen bei baulichen Projekten, ermöglicht der Wintergarten der neuen Giraffenanlage aber die zusätzliche Realisierung von zwei innovativen Energieeffizienzmaßnahmen - Die Nutzung erneuerbarer Energie durch glasintegrierte Photovoltaik und die Zwischenspeicherung von Wärmeenergie in einem luftdurchströmten Schotterspeicher.
Auf einer Fläche von 237 m² wurden glasintegrierte 16 kWp Photovoltaikmodule installiert, die gleichzeitig Gestaltung (Schatten) und Funktion (Stromerzeugung) kombinieren. Verwendet wurden Glas-Glas-Module mit monokristallinen Dünnschichtzellen der Firma Ertex Solartechnik GmbH. Damit können 18.000 – 22.000 kWh Strom pro Jahr produziert werden. Der geschätzte Stromverbrauch für die Anlage liegt bei circa 18.700 kWh pro Jahr, somit kann dieser durch die Photovoltaikanlagen selbst produziert werden.


Weiters wurden auf dem Flachdach des Besucherganges konventionelle 4,5 kWp Photovoltaikpaneele und 15 m² Solarkollektoren für die Warmwasserbereitung installiert.
Der unter dem Wintergarten eingebaute, luftdurchströmte 120 Tonnen schwere Schotterkörper speichert die Hitze des Tages und wandelt sie in der Nacht zu Wärme um.
Zum Laden des Speichers wird untertags warme Luft aus dem oberen Bereich des Wintergartens abgesaugt und durch den Schotterkörper geführt, was zu einer Aufwärmung der Steine führt.

Im Heizbedarf wird die kühle Luft abgesaugt und über die warmen Steine geführt. Mit der rückgeführten, aufgewärmten Luft wird der Innenraum des Glashauses erwärmt.

Die Speicherkapazität des Schotterkoffers liegt zwischen 17.190 und 20.500 kWh, damit können circa 30% des Wärmebedarfs des Wintergartens abgedeckt werden. Dadurch wird das Problem der thermischen Spitzen in dem Glashaus entschärft und vor allem in den Übergangszeiten viel Energie eingespart.
Bei diesem Vorzeigeprojekt gelang in vorbildlicher Weise der Spagat zwischen Denkmalschutz und Energieeffizienz bei einer gleichzeitigen Verbesserung der Haltungsbedingungen der Tiere.
Beteiligte
Bauherr:
Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft
A-1011 Wien, Stubenring 1, http://www.bmwfw.gv.at
Burghauptmannschaft Österreich
A-1130 Wien, Seckendorff-Gudent Weg 4, http://www.burghauptmannschaft.at
Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft m.b.H.
A - 1130 Wien, Maxingstraße 13 b
Nutzer:
Schönbrunner Tiergarten-Gesellschaft m.b.H.
Von Seiten des BMK wurden in diesem Zusammenhang Übergangsregelungen festgelegt. Diese finden Sie hier.